Herz-Jesu-Bruderschaft

Bruderschaft ist eine Gemeinschaft, eine Familie von Brüdern und Schwestern gleicher Seelenhaltung. In vielen Pfarreien gab es in der Vergangenheit Bruderschaften mit verschiedensten Namen, die zum großen Teil mehr oder weniger heute noch bestehen. Die unsere ist noch gut aktiv mit rund 900 Mitgliedern, die alle Jahre das Haupt- und Titularfest mit großem Gepränge und vielen Gästen feiern, im vorigen Jahr mit dem Diözesanbischof Dr. Rudolf Graber und heuer zum 200. Gründungsjubiläum.

Eine Bruderschaft will keine Kirche in der Kirche sein, sondern Salz, das bewahrt und würzt; Licht, das leuchtet auf dem Scheffel; Motor, der antreibt und etwas in Bewegung bringt. Bruderschaftsmitglieder wollen und sollen etwas Besonderes in einer Pfarrfamilie leisten durch Werke gläubiger Frömmigkeit.

Hl. Menschen sprechen zu Gott und hören Gottes Sprache. Wir nennen das eine Vision oder Schau. In einer solchen Vision zeigte der Herr sein durchbohrtes , mit einer Dornenkrone umranktes Herz und darüber das Kreuz der unbekannten französischen Ordensfrau Maria Alacoque . Nach einem Kommunionempfang sprach er zu ihr: "Sieh hier meine Seitenwunde,
in ihr sollst du allzeit wohnen. Lieben und blindlings leiden sei dein Wahlspruch: ein Herz, eine Liebe, ein Gott!" Als sie im Jahre 1690 starb, erkannten ihre Mitschwestern die Größe der Seele und ihres göttlichen Auftrags. Jetzt begann die große Zeit der Herz-Jesu-Verehrungen und auch die Errichtung der Bruderschaften zu seiner Ehre. Bei uns hat das allerdings noch 80 Jahre gedauert. Mit dem Jahre 1770 begann ein Jahrzehnt, da die jubilierende Barockzeit auf ihrem Höhepunkt stand.

Sicher sah der damalige Pfarrer von Wald, P. Emmeram Kellner vom Kloster Reichenbach, die Gefahren der Zeit und errichtete die Bruderschaft, um in seiner Gemeinde ein Bollwerk gegen einen heraufziehenden Ungeist zu schaffen. So geschah die Errichtung. P. Diepold Ziegler, damals Prior von Reichenbach, ist als 1. Mitglied im Verzeichnis. Gefolgt wird er von Pfarrer P. Emmeram und Pater Odilo Fürnstein, der scheinbar aus unserer Gegend stammte. Dann kommen die ersten Mitglieder aus unserer Pfarrei mit den alten und noch lebenden Geschlechternamen: Brunner, Stuber, Zimmerer, usw.
Aus allen Orten der Pfarrei den Nachbarortschaften, bis von Trasching waren sie. Es finden sich ganze Listen aus Reichenbach, Waldsassen, auch aus den Orten Tirschenreuth, Wiesau, Eger. So strahlte die Bruderschaft von Wald aus.

Die Säkularisation 1803, also die Aufhebung der Klöster, hat die Bruderschaft gut überstanden.
Die Bruderschaft besteht noch mit Mitgliedern aus der Pfarrei, der Umgebung, meist Leute, die von hier stammen oder längere Zeit hier waren, wie einige Flüchtlinge. Alle Abgewanderten kommen oder schicken ihr Gelöbnis zum großen Fest am 2. Sonntag nach Fronleichnam, um mitzufeiern durch Sakramentenempfang und Teilnahme an der großen Prozession am Nachmittag. Die Kirche kann die vielen Gläubigen aus nah und fern, die Vereine und Organisationen mit Fahnen und Musik nicht fassen, so dass im vorigen Jahr, als der Herr Bischof hier war, und heuer zum Jubiläum ein Hofraum genommen werden muss. Mit rund 800 Kommunikanten ist das Herz-Jesu-Bruderschaftsfest der zweitgrößte Konkurstag der Pfarrei. Verwandte und Freunde kommen und feiern mit uns ein alljährliches frohes Wiedersehn und nehmen sicher ein frohgestimmtes Herz und gute Eindrücke mit. Möge wie in der Vergangenheit, in der Gegenwart und so auch in der Zukunft das Wort des Herrn an Marg. Maria Alacoque für unserer Herz-Jesu-Verehrung wie für die Bruderschaft wahr bleiben:
ein Herz, eine Liebe, ein Gott!
Der Segen für unsere Gemeinschaft wird dann nicht ausbleiben.

Aus dem Jahre 1795 ist ein überaus eindrucksvolles Herz-Jesu-Bild vorhanden, das der Maler Schwaigländer von Regensburg wahrscheinlich nach einem französischen Vorbild, wie ein Kunstkenner urteilte, extra für die Bruderschaft gemalt hat.

Herz-Jesu-Bruderschaft

Gelöbnis der Bruderschaft vom heiligsten Herzen Jesu
in der Pfarrei Wald

Herr Jesus Christus,
treu dem Gelöbnis unserer Väter erneuern wir an diesem Festtag unsere Liebe zu deinem göttlichen Herzen.
Wir sind bereit Sühne zu leisten für unsere eigenen Fehler und Nachlässigkeiten.
Wir wollen aber auch gutmachen die Sünden aller, die dich beleidigen:
die Entheiligung der Sonn- und Feiertage, die Unordnung gegen Leib und Leben in den Familien und unter der Jugend, die Verunehrung des heiligsten Altarsakramentes und die öffentliche Schuld der Völker.
Herr, gedenke unserer Verstorbenen und lass uns mit ihnen in der Gemeinschaft der Heiligen dich lieben und ehren.
Amen.

Ist die Bruderschaft noch zeitgemäß?
Ja, wenn wir sie modern machen, ihr zeitgemäße Aufgaben stellen und mit ihrem großen Gedankengut uns selbst erfüllen lassen und in die Zeit hineinwirken.