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- Kristina Groß
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Sicherlich kommt es in der Diözese Regensburg nicht so oft vor, dass der Bischof persönlich eine kleine Kapelle besucht und der zugehörigen Dorfbevölkerung die Möglichkeit zum Gespräch gibt. Umso mehr freuen sich die Schillertswiesner, dass ihnen genau diese Ehre am kommenden Sonntag zuteil wird. Viele nennen die St.-Wolfgangs-Kapelle liebevoll das Herzstück des Dorfes. Und wenn einer die Geschichte um die Entstehung kennt, kann man dies durchaus nachvollziehen.
Über Jahrzehnten bestand bei den Bewohnern von Schillertswiesen der Wunsch, eine Kapelle für den Ort zu errichten. Immer wieder wurde diese Angelegenheit diskutiert. Am 18. Juni 1999 wurde die Bevölkerung von Schillertswiesen zu einer ersten Versammlung ins Feuerwehrhaus geladen. Der viel zu früh verstorbene Johann Dummer unterbreitete damals seine Vorstellungen bezüglich Bau, Standort und Finanzierung einer gewünschten Kapelle. Man hatte zu dieser Zeit keinen Pfennig an Startkapital, was das Vorhaben natürlich nicht gerade einfach machte. Konrad Senft wurde sodann mit einem Planentwurf beauftragt. Alle Anwesenden bejahten dieses Vorhaben und es konnten weitere Schritte eingeleitet werden.
Ein Grundstück am Ortsrand, welches sich im Besitz der Gemeinde und des Landkreises befand wurde als Standort ausgewählt. Nach einer Intervention durch den damaligen Bürgermeister Gerhard Hecht wurde der Plan und die Grundstücksangelegenheit schnell vom Landratsamt Cham positiv entschieden und so wurde bereits am 19. Juli 1999 mit dem Bau begonnen. Arthur Schiegl kümmerte sich derweil um die Finanzierung, die Erstellung einer Satzung, die Gründungsformalitäten zur Gemeinnützigkeit, den Eintrag ins Vereinsregister und schließlich die Gründung eines Kapellenvereins. Aus der gesamten Dorfbevölkerung und von vielen Firmen und Vereinen kam es zu einem regen Spendenaufkommen. Von zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen im Dorf wurde der Erlös zur Finanzierung generiert. Johann Dummer verstand es, das Engagement, den Idealismus, den Mut sowie das handwerkliche Können der Bevölkerung geschickt zu nutzen, um das geplante Bauwerk zu errichten.
Bereits zwei Monate nach Baubeginn wurde Richtfest gefeiert. Danach wurde weiter fleißig gewerkelt. Werner Adlhoch schaffte ein schönes Motiv aus Fliesen mit dem heiligen St. Wolfgang. Auf dem Dach wurde ein kleines Türmchen mit Glocke angebracht. Marlies Sommer gestaltete und spendete einen künstlerisch sehr hochwertigen und wunderschönen Kreuzweg. Am 27. August 2000 wurde die Kapelle feierlich eingeweiht. Hohe Prominenz, Landrat und viele weitere Ehrengäste waren gekommen. Pfarrer Friedrich Artmann segnete die Kapelle und hielt einen beeindruckenden Gottesdienst.
Ein langer Wegbegleiter ist auch der Mesner Josef Fink aus Martinsneukirchen, der bei Bedarf immer wieder zur Seite steht. Im Laufe der Jahre wurden jedes Jahr Maiandachten gebetet und im Oktober Rosenkränze abgehalten, die von den örtlichen Vereinen gestaltet wurden. Zuletzt fand auch die Segnung des neuen Einsatzfahrzeuges der örtlichen Feuerwehr an der Kapelle statt. Es ist ein Ort des Gebets und der Besinnung für alle entstanden. Viele Wanderer und Radfahrer halten das ganze Jahr über bei der Kapelle an, treffen sich dort und halten inne. Bei Todesfällen im Dorf wird oft spontan mit großer Beteiligung ein Totenrosenkranz gebetet. Zudem liegen in der Kapelle sogenannte „Anliegenbücher“ auf. Diese Begleiteten den 1. Vorsitzenden Helmut Baumer bei der Fußwallfahrt nach Altötting und wurden in der Gnadenkapelle für eine Nacht aufgelegt.
Von der Diözese wurde das Vorhaben gewürdigt und so wurde die Vorstandschaft von Bischof Manfred Müller und Pfarrer von St Emmeram Regensburg, Robert Thummerer, in der Wolfgangswoche im Jahr 2001 zur Erhebung des Wolfgangsscheins nach Regensburg in die Basilika eingeladen. Die Schillertswiesner Delegation durfte in der ersten Reihe platznehmen. Bischof Manfred Müller lobte das herausragende Engagement der Schillertswiesner zum Bau der Kapelle „St. Wolfgang“ ganz besonders. Am 2.9.2001 besuchte Bischof Müller sogar die Kapelle in Schillertswiesen persönlich. Dieser Besuch kam recht kurzfristig zustande, doch die Dorfbevölkerung konnte trotzdem zahlreich und schnell zur Kapelle kommen und den Bischof willkommen heißen.
Auch Bischof Rudolf Voderholzer war inoffiziell zusammen mit Dekan Ralf Heidenreich bereits im August 2023 vor Ort. Nun kommt er am Sonntag, 3.11. ein zweites Mal nach Schillertswiesen, und dieses Mal ganz offiziell. Gegen 15.30 Uhr wird Bischof Voderholzer eine kleine Andacht in der Wolfgangskapelle halten. Anschließend ist eine Einkehr im Feuerwehrhaus geplant. Die Bevölkerung hat dort die Möglichkeit zur Begegnung und zum Gespräch mit dem Bischof. Seit Wochen schon laufen die Vorbereitungen für den Bischofsbesuch auf Hochtouren und die Vorfreude ist groß. Für Speis und Trank ist bestens gesorgt und so hoffen insbesondere die Verantwortlichen des Kapellenvereins auf rege Teilnahme aus der Bevölkerung. (rgk)
Gut zu wissen:
Kapellenverein
1. Vorsitzender: Helmut Baumer
2. Vorsitzender: Franz Senft
Schriftführer: Peter Nebel
Schatzmeister: Arthur Schiegl
Kassenprüfer: Andreas Baumer, Josef Weber
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- Angelika Handl
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„Ohne Kirchengemeinschaft gibt es keine Kirchweih“
Das milde Herbstwetter war der Dorfgemeinschaft Martinsneukirchen wollgesonnen, denn zum „Kirtabaum aufstellen“ am Gemeinschaftshaus, bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen waren es ideale Voraussetzungen, diese schöne Tradition aufrecht zu erhalten.
Bereits einige Tage vorher fanden die Vorbereitungen statt und auch die Küchl, brutzelten schon beim Rausbacken. Am Samstagvormittag holten die Verantwortlichen den Kirtabaum, der wie jedes Jahr von der Gemeinde Zell gesponsert wurde und schon ging es mit dem Schnitzen und Verzieren los. Die Kirtadearndl und Burschen waren natürlich fleißig dabei. Der geschnitzte Masskrug im Baum, bekam als Schaumkrone verschiedene Bierdeckel – denn getrunken wird in Martinsneukirchen jedes Bier.
An die Kränze band man zu den blau-weißen Bändern als Höhepunkt auch Lichterketten ran, die in der Nacht leuchteten. Um 15 Uhr war es dann daran den Baum in die Höhe zu hieven. Viele starke Männer halfen mit und unter dem Kommando von Johann Weinfurtner stand der Baum nach einiger Zeit. Der Applaus der Zuschauer und eine frische Kirtahalbe vom bereits geöffneten Weizenwagen signalisierten, jetzt ist es soweit, jetzt ist Kirta in Martinsneukirchen.
Zu den Getränken, Kaffee und Kuchen wie leckeren frischen Küchl verweilte man noch im Zelt auf dem Vorplatz bis es abends zum feierlichen Kirchweih-Gottesdienst in die Filialkirche St. Martin ging. Dekan Ralf Heidenreich sprach dort in seiner Predigt, dass eine Kirchweih nicht nur aus der Weihe der Kirche, des Gebäudes bestehe, sondern auch aus den Menschen, der Kirchengemeinschaft. „Menschen sind die Bausteine dieser Kirche. Je mehr sich zurückziehen, umso baufälliger wird sie“, verdeutlichte es der Geistliche.
Im Anschluss spielten die Musikanten „Mia san de andern“ im Gemeindehaus zünftige Blasmusik und leckere Kirtaschmankerl lockten viele Gäste in Tracht an. Wie jedes Jahr, gab es wieder eine Schätzung des Kirtabaumes – wie hoch er denn sei? 64 Teilnehmer rätselten mit und am Ende konnte sich Josef Heuberger den ersten Platz sichern. Er durfte sich über einen Brotzeitkorb freuen. Auf Platz zwei kam dicht gefolgt Manfred Fisch und Platz drei ging an Andreas Handl.
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- Angelika Handl
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Am Sonntag feierten nicht nur alle mit dem Namen Michael ihren Namenstag, sondern es wurde auch in Martinsneukirchen die feierliche Messe zum Erntedankfest zelebriert.
Dekan Ralf Heidenreich lobte vor allem den liebevoll, geschmückten Erntedankaltar, der am Seitenaltar in der Filialkirche St.Martin vom OGV Schillertswiesen dekoriert wurde. Besonders das hölzerne Wagenrad, dass von Sieghard Senft gesponsert wurde, war ein Blickfang. Es war mit verschiedenen Getreidesorten ausgestattet wie Weizen, Gerste und Hafer sowie auch Erbsen und Lupinen, wie vielem mehr. In seiner Predigt sprach Pfarrer Heidenreich über das zuvor gehörte Evangelium nach Lukas – „Die Heilung der zehn Aussätzigen“ und hob den Satz hervor: „Vergiss den Herrn, deinen Gott nicht, wenn es Dir gut geht. Sei dankbar.“
„Wie schnell kann uns etwas aus der Kurve werfen oder das Auftreten einer Krankheit verändert unser Leben von heute auf morgen. Erst dann wird uns bewusst, dass wir Gott brauchen. Schätzen wir auch in Bezug auf Erntedank, was uns Gott das ganze Jahr über schenkt oder schon geschenkt hat“, so der Dekan. Nicht nur für die Früchte der Erde, die nun die Scheunen voll machen, sollten wir dankbar sein, sondern auch das was zwischen Menschen gewachsen ist, das ganze Jahr über. Und auch wenn wo Gräben sind, die wir überwinden müssen, neue Brücken zu bauen sind, etwas neu zu pflanzen oder zu bauen ist, so steht Gott uns mit seiner Barmherzigkeit, Güte und Liebe zur Seite. Auch das ist Erntedank.
Nach dem Gottesdienst zog es die Kirchenbesucher ins Gemeindehaus wo die Mitglieder des OGV Schillertswiesen mit allerlei herbstlichen Suppen, wie Kürbis und Kartoffelsuppe mit frischem Bauernbrot und Bratwürste, wahlweise mit Kraut, warteten. OGV-Vorsitzende Ulrike Müller begrüßte die zahlreichen Gäste und bedankte sich bei allen Helfern vor und hinter den Kulissen und für das Schmücken des Erntealtars. Der Laib Brot mit der Aufschrift „Erntedank 2024“ der in der Mitte des Erntedankaltars platziert ist, wurde wie die letzten Jahre auch, wieder von der Bäckerei Soller aus Roßbach gestiftet. Wer eine süße Nachspeise nach dem Mittagessen suchte, konnte sich am reichhaltigen Kuchenbuffet mit leckeren selbstgebackenen Torten, Kuchen wie Handgebäck und Kaffee, bedienen. Der OGV ist auch weiter aktiv und startet am kommenden Freitag eine Obst-sammel-Aktion für die Mitglieder, am Samstag ist die gemeinsame Friedhofsäuberung in Martinsneukirchen und Ende Oktober lockt neben einem Kinder-Kürbis-Schnitzen, bereits das allseits beliebte Schillertswiesener Weinfest.
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- Angelika Handl
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„Schauts vorbei af a Mass“ hieß es auf dem Flyer und Plakaten zum Schillertswiesener Kirta und viele kamen dieser Aufforderung gerne nach. Die Vorbereitungen liefen wie am Schnürchen und das Festzelt wurde heuer wieder am altbewährten Festplatz beim Anwesen Dummer aufgebaut. Auch das Wetter meinte es gut mit der Kirtagemeinschaft, zumindest bis zum Sonntagmorgen. Am Samstag ging es jedenfalls schon in aller Frühe für die Kirtaburschen in den Wald um den vorgesehenen Baum zu holen. Gestiftet wurde er übrigens von Reimar Fichtl. Ab 9 Uhr halfen die Kirtadearndl dazu und es wurde verziert und geschmückt um für das nun schon 34.Kirchweihfest fertig zu werden, was aber bei der stattlichen und tatkräftigen Gruppe an Helfern kein Problem war.
Das Bier war kalt, die Sonne heiß und somit hieß es: „Auf geht´s zum Kirtabaum aufstellen“.
Pünktlich um 15 Uhr übernahm Helmut Baumer das Kommando und unter seiner Regie wurde der Baum mit einer Länge von 18 Metern, in die Senkrechte gewuchtet. Ein paar „Hoo ruck“ und schon war nach kurzer Zeit der Baum da, wo er sein sollte. Ein Gemeinschaftsfoto mit allen sowie den Nachwuchs-Kirtaburschen und Dearndln gehörte natürlich dazu. Wie üblich, gab es im Anschluss frische Kirta-Küchl für die Anwesenden. „Vor der Mass, die Mess“ heißt es, und so läuteten um kurz vor 18 Uhr die Glocken der festlich geschmückten St. Wolfgangskapelle zum Gottesdienst im Freien. Pfarrer Tinu Nedumbakaran feierte mit vielen Gottesdienstbesuchern eine würdige Kirchweih-Messe und schaute auch bei den Feierlichkeiten danach im Zelt vorbei. Für die Kinder war eine Hüpfburg aufgebaut, die wie immer sehr gut ankam.
Am Abend war die Dorfgemeinschaft in schönster Tracht bereit für die Kirtafeier mit Barbetrieb. Die „Höllbach Rocker“ heizten den Besuchern, auch aus den Nachbargemeinden, „teuflisch guad“ ein. Zum Weizenwagen, gab es in diesem Jahr auch erstmals einen Aperol-Stand, darum war auch eine große Holz-Orangenscheibe als Besonderheit am Kirtabaum befestigt. Gefeiert wurde bis in die frühen Morgenstunden, so wie es sein soll. Denn der Dorf-Kirta ist schließlich nur einmal im Jahr.
Am Kirtasonntag holte der Duft von Schnitzel und Gyros, sowie Grillspezialitäten, die Gäste ab 11:30 Uhr ins Festzelt zum gemeinsamen Mittagessen. Auch wenn es bewölkt und regnerisch war, tat dies der guten Stimmung keinen Abbruch. Die „Sunnreiber“ spielten zünftig auf und erfüllten auch den ein oder anderen Musikwunsch. Eine große Kuchenecke mit Kaffee, bot eine große Auswahl an selbstgebackenen Kuchen, Küchl, Torten wie Kleingebäck, passend zur Nachmittagszeit zur „Kaffee-Zeit“. Draußen im Regen diente die Hüpfburg mehr als Wasserrutsche, was den Kindern aber nur umso besser gefiel.
Beim Spiel-Angebot „Maßkrug schieben“ musste man nicht trinkfest sein, sondern es war Geduld und Zielgenauigkeit gefragt. Ober-Kirtabursch Kevin Traidl konnte bei der Siegerehrung dazu den Preis für den 1.Platz an Josef Fries übergeben. Platz zwei ging an Rosi Jarema und den dritten Platz teilten sich diese Teilnehmer: Regina Fries, Tobias Lugauer, Bettina Janker, Julia Weinfurtner. Als Preis gab es für die Erwachsenen Freigetränke nach Wahl und die Kinder durften sich Süßigkeiten aussuchen. Die Ober-Kirtaburschen Daniel Riederer und Kevin Traidl dankten stellvertretend für die ganze Kirtagemeinschaft, allen Helfern, Unterstützer sowie allen Gästen für den Besuch. Lange bleibt es nicht ruhig in Schillertswiesen, denn nach der Zwei-Tages-Kirchweih geht es am Samstag mit der Fahrzeugweihe der Feuerwehr gleich feierlich weiter.